Stefan Frommelt
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Über mich

In einer klassischen Musikerfamilie in Liechtenstein aufgewachsen, war die Nähe zur Musik für mich von Kindesbeinen an gegeben und prägend. Doch die Musik, welche ich machen wollte, hatte seit ich denken kann mehr mit Rhythmus und Groove, als mit der klassischen Musikvorstellung der Eltern zu tun. Gershon Kengsleys „Popcorn“, welches ich als sechsjähriger 1972 zufällig im Radio hörte, eroberte in der ersten Sekunde mein Herz. Die Moog-Synthesizersounds und der Drumgroove überwältigten mich und prägten meine Leidenschaft für Grooves und Keyboards aller Art, so auch des Pianos, speziell nachdem mir klar wurde, dass man dort ebenfalls grooven konnte!

Mit acht Jahren begann mein Unterricht bei Klavierlehrer Istvan Lork, selbst aktiver Jazzpianist. Als ich ein Teenager war kam durch ihn auch der Jazz von Oscar Peterson an mein Ohr und meine Finger. Eine neue Welt ging auf. Leider nur für kurze Zeit, denn meine Vorstellungen von musikalischer Freiheit prallte mit der klassisch geprägten Vorstellung von musikalischer Bildung meiner Eltern heftig aufeinander.

Erst nach Jahren von Protest, Distanzierung und Verweigerung wagte ich mit dem Saxofon einen zaghaften Neueinstieg in die Musik. Da als Studium nach der Matura trotz unklaren Vorstellungen, wohin mein musikalischer Weg mich führen soll, nur ein Musikstudium in die engere Wahl kam, studierte ich Schulmusik und Instrumentalpädagogik an der Musikhochschule Wien/A.

Erst während dieser Zeit und dank der Distanz von zuhause etablierte sich der starke Wunsch nach Jazzpiano, welchen ich mir aber erst nach dem Studienabschluss als Magister Artium in Wien erfüllen konnte. 

Mit 28 begann ich dann doch noch mein innerlich lange ersehntes Jazzstudium in Luzern an der Jazzschule. Eine wunderbar intensive und kreative Studienzeit mit vielen Gigs in FL/A/CH/D als Sideman in Jazz-, Rock- und Popformationen, als Pianist und Keyboarder sowie als Musical Director in Musicalproduktionen der Art&Music Company in Bern/CH und im Theater am Kirchplatz in Schaan/FL ging im Jahr 2000 zu Ende. Die eigens für das Jazzschul-Abschlusskonzert gebildete 8-köpfige Formation JAZZZIRKUS, Der Song „Dora Bom tiri Bom Bom Garta“ aus der JAZZZIRKUS CD „Manege frei“ erhielt 2003 den Kulturpreis der IBK, der Internationalen Bodensee Konferenz.

Die Jahre von 2007-2014 waren geprägt von langen, an die Substanz gehenden Zeiten des Krankseins und häufigen Spitalaufenthalten unseres jüngsten Sohnes. In dieser Phase kauerte das aktive Musikmachen an einer kleinen Stelle.

Erwähnenswerte Projekte seit dieser Zeit sind: einige Kompositions- und Arrangements-Auftragsarbeiten für Vokalensembles sowie drei grössere Orchesterstücke in FL/A/CH, Livetouren mit Popsängerin ZEEBEE/A (Produzent Klaus Waldeck/A)(2007-2010), eine Livetour mit der Jazzsängerin JazzMelia/CH sowie eine Studioproduktion mit dem schweizerischen Mundartlyriker und Sänger Reto Mathis(2009/10) , JAZZZIRKUS feat. Karin Ospelt, voc/CH/LI (2011/12), das Gospel-Quartett „The Vocalband“ (2010-2012)sowie das JAZZZIRKUS &friends Programm 2016-2018.

Als Lehrer für Jazzpiano, Keyboards und als Leiter von Bandworkshops und Tontechniker des hauseigenen Tonstudios, unterrichte ich an der Liechtensteinischen Musikschule. Das Abholen der Schüler bei ihren musikalischen Erwartungen und das behutsame Hinführen zu musikalischem und technischem Rüstzeug um selbstständig erfüllend Musik betreiben zu können, beschreiben die Eckpfeiler meiner Unterrichtstätigkeit.

Als 2014 der junge Jazzdrummer Marvin Studer A/FL mit seinen eigenen modernen musikalischen Konzepten und Kompositionen in Oddmeters auf mich zukam, war dies der Startschuss für eine spannende Zusammenarbeit und das Ende einer langen musikalischen Identitätskrise. Zunächst gemeinsam mit Marvin Studer und Kontrabassist Marius Meier/CH als JAZZZIRKUS-Trio, konnte ich meine Ideen ausprobieren und entwickeln, welche 2017 in die CD-Produktion „SOME KIND OF ODD – AN ART UGRAD“ als STEFAN FROMMELT TRIO einflossen. In dieses Trio bringt seit August 2017 der äusserst versierte Kontra- und E-Bassist Florian King/D nicht nur sein spannend groovendes Spiel, sondern auch seine sehr gut ins Konzept des Trios passenden Kompositionen ein. Auch Florian bereichert sein Bassspiel gerne mit elektronischen Elementen, so verbindet uns beide die Auseinandersetzung mit den stetig wachsenden elektronischen Möglichkeiten in der Musik, sowie der Verknüpfung dieser mit dem Klang des akustischen Jazzpianotrios. Diese Freude in Kombination mit Marvins inspirierendem Schlagzeugspiel ist der Motor des Trios, sowohl in der Live- wie in der Studioarbeit.

Musikgeschichtlich fasziniert mich die europäische Musiktradition vom späten Mittelalter, speziell die Entwicklung unseres abendländischen Harmoniesystems von der „Eroberung“ der Terz als Konsonanz in der englischen Tanzmusik des 13 Jahrhunderts über die Madrigale der Renaissance bis zum Wohltemperierten Klavier J.S.Bachs am Ende der Barockzeit. In der neueren Zeit prägt mich die Entwicklung des afro-amerkanischen Jazz bis er seit einigen Jahrzehnten wieder europäische Musiker zu eigenen Höhenflügen inspiriert. So ist es vor allen Bugge Wesseltoft, das Esbjörn Svensson Trio sowie Yaron Herman, welche mir den eigenen europäischen Jazz-Zugang ermöglichten. Neben der Kunstmusik des Jazz begleitet mich seit frühester Kindheit die populäre Musik seit den Beatles über ABBA bis heute, nicht zuletzt bekomme ich von meinen Schülern eine stets aktuelle Auswahl an Charthits. Die darin enthaltenen technischen Neuerungen und Raffinessen fliessen in eigene Songproduktionen für verschiedene Sängerinnen und Sänger ein, wie im JAZZZIRKUS&Friends Programm 2016/17.